Der Titel “Swinger” ist mehrdeutig.
“Swinger” kommt vom englischen “to swing” und bedeutet soviel wie “schwingen” oder “hin- und herbewegen”.
Allerdings hat der Begriff im englischen nicht unbedingt dieselbe Bedeutung wie im Deutschen. In englischen Wörterbüchern wird “Swinger” oft mit “Golfer” oder “lebenslustiger Person” übersetzt.
Auch das Kleidungsstück “Swinger” wird hier nicht beschrieben, sondern eine im 20. Jahrhundert populär gewordene Bezeichnung für Menschen, die im weitesten Sinne ihre Sexualität frei und ohne Einschränkungen ausleben. Dies geschieht mit verschiedenen beliebigen Partnern.
“Swinger” leben jeneits konventioneller Moralvorstellungen und gesellschaftlicher Tabus, die das Sexualverhalten regulieren. Sie leben daher nicht in einer monogamen Partnerschaft. Im gegenseitigen Einverständnis haben sie sexuelle Kontakte mit anderen und unter anderem fremden Personen.
Swingerclubs und Swingerparties beziehungsweise private Treffs haben sich dafür als Treffpunkte etabliert. Orte, an denen die öffentliche Sexualmoral nicht beachtet wird. Hier begegnen sich Gleichgesinnte, um Gruppensex und Partnertausch zu praktizieren.
Das Grundmotto der Swingerszene lautet hierbei, “Alles kann aber nichts muss”. Damit meint man, dass grundsätzlich alle sexuellen Spielarten möglich sind und toleriert werden. Niemand wird jedoch zu etwas gedrängt oder gezwungen. Die meisten Swingerclubs berufen sich in ihren Hausregeln und Homepages ausdrücklich auf dieses Motto. Damit verdeutlicht man den Gästen, dass ein vielschichtiger sexueller Kontakt mit anderen Personen möglich und auch erwünscht ist. Anders als allerdings in einem Bordell, hat ein Gast keinen Anspruch auf sexuelle Kontakte. So muss eine Verneinung eines anderen Gastes stets akzeptiert werden. Dieses kann er auch durch non-verbale und entsprechende körperliche Abweisung ausdrücken.
Die individuellen Vorlieben beim “Swingen” sind sehr weit gestreut. Sie beinhalten jegliche heterosexuellen Praktiken, bei denen man in irgendeiner Form Dritte mit einbeziehen kann. Unter anderem können das auch exhibitionistische und voyeuristische Handlungen sein. Dabei entsteht jedoch kein Körperkontakt. Hierbei geht es ausschließlich ums “Sehen-Zeigen”, gegenseitiges Beobachten oder Fotografieren der sexuellen Handlungen. Aber auch bi- und homosexuelle Praktiken kommen dabei immer häufier vor.
In Deutschland kann die Sexualität in der Öffentlichkeit als “Erregung öffentlichen Ärgernisses” bestraft werden. Die Swingerszene bewegt sich deshalb hauptsächlich in dafür vorgesehenen Räumlichkeiten.
Seit Beginn der 90er Jahre bildete sich in den USA und Europa, insbesondere in Deutschland, die Swingerszene als eigene Subkultur heraus.
Mit dem Aufkommen des Internets verstärkte sich diese Entwicklung noch. Viele Internetforen und zahlreiche virtuelle Communities stellen einen sehr wichtigen Treffpunkt dar.
Hauptsächlich die Communities dienen häufig dazu, Treffen für sexuelle Kontakte zu vereinbaren. Diese virtuellen Gemeinschaften sind aber auch andererseits Ausgangspunkt für Stammtische und Szenetreffen. Bei diesen stehen Geselligkeit und Gemeinschaft mehr im Vordergrund als sexuelle Kontakte.
Die Einordnung als Subkultur scheint deshalb berechtigt.
Eine allgemeine Aussage über das soziale Umfeld der “Swinger” kann man nicht treffen. Sowohl Arbeiter als auch Akademiker findet man in der Swingerszene.
Im Mittelpunkt steht beim “Swingen” der sexuelle Kontakt mit neuen Partnern. Über den sexuellen Kontakt hinausgehende Verbindungen sind in der Swingerszene oft nicht erwünscht. Allerdings weicht die früher sehr starke Ablehnung von freundschaftlichen und engeren emotionalen Beziehungen zunehmend.