Unter erektiler Dysfunktion versteht man ein fortdauerndes, bzw. ein sich regelmäßig wiederholendes Unvermögen, eine Erektion zu erlangen, bzw. eine Erektion aufrecht zu erhalten, die für den Beischlaf ausreichend ist. Andere Begriffe für ein und denselben Zustand sind Potenzstörung, Erektionsstörung, sowie im Volksmund auch Impotenz. Die Ursachen hierfür können sowohl medizinisch, als auch psychisch begründet sein.
Bis gegen Ende der 80er Jahre wurde nahezu in den allermeisten Fällen eine psychische Ursache für die erektile Dysfunktion angenommen. Die heutige Forschung geht jedoch davon aus, dass bei 50 bis 80 Prozent aller Männer eine organische Ursache vorliegt, bei 30 Prozent eine ausschließlich psychische Ursache und bei 20 Prozent der betroffenen Männer eine Kombination aus sowohl organischer, als auch psychischer Ursache.
Nähere Untersuchungen der erektilen Dysfunktion ergeben zunächst in der Regel eine normal ausgeprägte Libido, sowie einen unauffälligen Hormonstatus. Das Alter, in dem die Erektionsstörung in Erscheinung tritt, ist nicht einheitlich, jedoch gehäuft zwischen dem 40. und dem 70. Lebensjahr bei steigendem Vorkommen, je höher das Alter ist. Ein Leidensdruck ist nur bei knapp 10 Prozent der Betroffenen gegeben, und nur jeder Zweite würde von sich aus einen Arzt konsultieren.
Der zuständige Facharzt für eine Potenzstörung ist der Urologe. Er kann einschätzen, ob die Ursache organischer Natur ist, oder ob ein psychisches Problem, so zum Beispiel ein Konflikt in der Beziehung, der Auswirkungen auf das Sexualleben hat, vorliegt. Falls die erektile Dysfunktion keinen psychischen Hintergrund hat, ist eine ärztliche Abklärung grundsätzlich sehr wichtig, auch dann, wenn der Betroffene sie für sich selbst nicht als Belastung erlebt. Es kann sich unter Umständen um einen Vorboten einer Gefäßerkrankung handeln, wie zum Beispiel die koronare Herzerkrankung.
Die Hauptursachen bei einem organischem Befund für die erektile Dysfunktion sind Bluthochdruck, Rauchen, Diabetes, sowie Störungen des Fettstoffwechsels. Darüber hinaus können eine Reihe von Medikamenten, sowie bestimmte Autoimmunerkrankungen, wie zum Beispiel Multiple Sklerose, zu Erektionsstörungen führen.
Im Bereich der Diagnostik gibt es verschiedene Möglichkeiten, eine Erektionsstörung zu erkennen. Neben einem ausführlichen Gespräch mit dem Urologen über Befindlichkeit, Beziehungsleben, sowie grundsätzliche Krankenvorgeschichten, findet zunächst eine allgemeine Untersuchung statt, sowie eine Bestimmung des Hormonspiegels. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Verfahren, mit denen die nächtliche unwillkürliche Erektionsfähigkeit gemessen wird, sowie die Funktion der Schwellkörper und auch der arterielle Blutfluss. Sollte durch diese ausführlichen Untersuchungen eine erektile Dysfunktion bestätigt werden, gilt es, die richtige Behandlung für die jeweilige Person festzulegen.
Drei Formen der Behandlung stehen derzeit zur Verfügung: intrakavernöse Spritzen, orale Medikation und Prothesen. Bei den intrakavernösen Spritzen werden gefäßerweiternde Medikamente in den Schwellkörper gespritzt. Bei der oralen Medikation werden Medikamente (z.B. das bekannte Mittel Viagra) gegeben, die die Reizschwelle senken und damit die Erektion erleichtern. Zu guter letzt kann mit Hilfe einer Prothese (Schwellkörperimplantat) eine Erektion durch Druck auf ein Ventil ausgelöst werden.